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Neuro-Entwicklungsphysiologischer Aufbau nach dem Pörnbacher Konzept


 
1. Therapeutischer Ansatz

Beim Pörnbacher Konzept handelt es sich um eine grundlegende und komplexe Therapie, d. h. einheitliche Entwicklungs- sowie Rehabilitationstherapie für Kinder (und Erwachsene).

 

Die Untergliederung der Therapiebereiche des Konzeptes ist nachstehend unter I, II und III angeführt.

Im Folgetext wird schwerpunktmäßig auf die therapeutische Absicht und auf die Wirkung der Anwendung der original konzipierten Lagerungselemente im Pörnbacher Konzept eingegangen, welche die therapeutische Behandlungsgrundlage für Entwicklungsförderung  bietet. Funktionssysteme der kindlichen Entwicklung, die nicht direkt von einer Schädigung  des zentralen Nervensystems betroffen sind, werden durch die Änderung der Körperhaltungseinnahme auf den Lagerungselementen, sofort erkennbar aktiviert. Zwar können die ursächlichen Schädigungen nicht beseitigt werden, aber unter dem Gesichtspunkt: - Die Form folgt der Funktion - kann zentral bedingte Körperasymmetrie oder Schiefhaltung während der Wachstumsentwicklung zu Veränderungen der Körperstruktur und zu eingeschränkter Gelenksbewegung führen. Durch die lagerungsbedingte Aktivierung idealer Haltungs- und Bewegungsmuster kann in gegebenem Fall eine  Kette von Folgestörungen aufgrund von anhaltender Fehlhaltung über einen sanften therapeutischen Weg, während der Lagerungszeit wirksam unterbunden werden kann. Von der Norm abweichende Bewegungsmuster lassen sich durch die Lagerungstechnik nicht durchsetzen. Bereits bestehende und fixierte Gelenkfehlstellungen lassen sich durch die Aktivierung idealisierter Kräfte und Gleichgewichtsbedingungen in der Tendenz ihrer weiteren Fehlentwicklung aufhalten oder auch berichtigen.

Auf der Basis von kontrollierter Haltungs- und Bewegungsentwicklung durch die Lagerungseinwirkung entwickelt sich der Säugling / das Kind wie jedes andere auch aus der Gesetzmäßigkeit seiner Eigenentwicklung.

 
Die Therapieanwendung gliedert sich schwerpunktmäßig in drei Bereiche:

I.  Die Anwendung von spezifisch aktivierender Lagerungstechnik:


- Durch konstante Unterlagenstimulation werden Körperschwerpunkt- und Tonusregulierung (Spannungszustand der Muskulatur) für Aufrichtungs- und Fortbewegungsfunktionen in streng genetisch vorprogrammierten Grundmustern aktiviert.

- Die Durchsetzungskraft von abnormen Bewegungsmustern und Dysbalancen werden während der Lagerungszeit wirksam unterbunden.

- Es wird die Fähigkeit des Kindes zur Selbstregulierung in Symmetrieorganisation in Gang gesetzt. Die Lagerungsweise ist stressfrei, das Kind ist unter Aufsicht nicht angegurtet. Streckung und Aufrichtungsbestreben ist sofort erkennbar. Die Entwicklung der Durchführungsqualität ist in Entwicklungsmustern klassifizierbar.

 

II. Mobilisationsverstärkung durch manuelle Stimulationstechniken:

 Bei schwerer muskulärer Tonusstörung im Säuglingsalter, - in der Regel jedoch bei Spätbehandlung und Rehabilitationstherapie wird unter streng vorgegebener Lagerungsweise   an bestimmten Körperregionen dosiert anhaltend Druck- oder Zugstimulation eingesetzt. Dadurch  wird nach oben genannten Prinzipien die Fähigkeit zur Selbstregulierung und Optimierung von haltenden Kräften der Muskulatur für Aufrichtung im Lot intensiviert.

III. Aktivieren der sensomotorischen Funktionsleistungen:

Defizite im Entwicklungsprofil der Sinnesleistungen,  - der Atmung und Stimmführung, der Mund-, Gesichts- und Schluckfunktion, der Lautier- und Sprechentwicklung sowie der Entwicklung der Handmotorik werden nach eingehender Untersuchung und dem Erstellen eines Statusbefundes anhand konzeptspezifischer Entwicklungstabellen, durch spezifisch stimulierendes Reizangebot von außen aktiviert.

 
 

2. Therapieindikationen

Als Grundlage für die Therapieindikation gelten die allgemein üblichen, klinischen Untersuchungsmethoden der Neuropädiatrie und der Neuroorthopädie.


·        Bei asymmetrischer Körperhaltungseinnahme und zentral bedingter motorischer Dysbalance, bei Teilleistungsstörungen, ADS und ADHS

·        Bei zentral bedingter Bewegungs- und Entwicklungsstörung (ICP)

·        Bei Paresen, nach Hirntraumen, Hirnblutungen und Schlaganfall

·        Bei Hypotoniesyndromen 

·        Bei spezifischen genetischen Syndromen wie Down Syndrom u.a.

·        Bei Fehlhaltungen und Fehlstellungen der Hüftgelenke und der Wirbelsäule

·        Bei schwerer Mehrfachbehinderung

·        Bei Sitz- und Rollstuhlversorgung (wenn die eigenaktive Oberkörperaufrichtung im Lot nicht, bzw. noch nicht erfolgt ist).

 

 

3. Wirkungsprinzip:

Das Lagerungsprinzip:


Auf konzeptspezifischen Lagerungselementen werden im Grundsatz die entwicklungsgeschichtlich ältesten Eigenaktivitäten der Bewegungsentwicklung und Aufrichtung gegen die Schwerkafteinwirkung, wie sie innerhalb des ersten Lebensjahres in Aktion treten, therapeutisch aktiviert.

 

Dafür kommt für die Aktivierung der ersten Streck-Entwicklungsphase (ab der 6. Lebenswoche) ein Keilelement zum Einsatz.

Für die Aktivierung der zweiten Beuge-Entwicklungsphase (ab dem 5. Monat) dient ein Rotationslagerungselement ( in äußerer Form ähnlich wie Stuhl und Tisch) als aktivierende Unterlagenstimulation. Parallel dazu steht die Anwendung eines Rollbrettes mit spezifischer Beckenlagerung zur Verfügung. Damit wird u. a. das Durchstrecken des Oberkörpers und vor allem die Therapie der Stütz und Handgreifmotorik durchgeführt.

Für die konzeptspezifische Fußbewegungs-, Ansteh- und Gangschulung ist kein Hilfsmittel erforderlich.  

 

 

Eine kurze Einführung für Eltern zu den Grundlagen des therapeutischen Lagerungskonzepts:

 

Innerhalb des ersten Lebensjahres geschieht die Entwicklung der Aufrichtung zeitgleich  übertragen auf die Entwicklung aller Sinnes- und Leistungsstrukturen des kindlichen Organismus. Jedes Neugeborene ist mit genetisch festgelegten Entwicklungsmustern  ausgestattet, das ist auch bei Säuglingen / Kindern mit erlittener Schädigung unterschiedlicher Ursache so.

Die veranlagten Entwicklungsprogramme sind aber nur durch spezifische Umweltreize abrufbar bzw. aktivierbar, so vor allem durch eine lebhafte Mutter-Kind Interaktion. Die Entwicklung eines Säuglings erfolgt während des ersten Lebensjahres in einem gesetzmäßigen Wechsel zwischen zwei sogenannten Beuge- und zwei Streckentwicklungsphasen.

1. Die frühe Beugephase: während der ersten 4 bis 5 Lebenswochen

2. Die erste Streck - Entwicklungsphase: von der 5. bis 6. Lebenswoche bis zum 5. Monat

3. Die zweite Beuge - Entwicklungsphase: vom 5. Monat bis zum 8. Monat

4. Die zweite Streck - Entwicklungsphase: vom 8./ 9. Monat bis zum 12./ 13. Monat

Zwischen jeder Phase sind die Entwicklungsübergänge fließend.

Die frühe Beugephase: Das Neugeborene verhält sich während der ersten vier Lebenswochen noch in ganzheitlich gesicherten Haltungsmustern gegen die Schwerkrafteinwirkung, wobei die Beugehaltung überwiegt. Man bezeichnet diese erste Lebensphase daher als die frühe Beugephase. Sie wird in der 5. bis 6. Lebenswoche durch die zunehmende Reifung des sich entwickelnden Gehirns und Nervensystems in die Funktionen der  ersten Streck- Entwicklungsphase  überführt.

Die erste Streck - Entwicklungsphase: Während dieser Entwicklungsphase ist die Durchstreckreaktion der zentrale neue Entwicklungsinhalt. Sie setzt in Bauchlagensituation spontan und mit gleichzeitiger Kopf- und Brustkorbanhebereaktion ein. Dieses Entwicklungsmuster ist für die Weiterentwicklung von fundamentaler Bedeutung. Ab diesem Zeitpunkt, an dem die frühe Beugephase von den Mechanismen der Streckentwicklung abgelöst wird, setzt die Therapie des NEPA: "Neuro-Entwicklungsphysiologischer Aufbau" ein.

- Die Asymmetrie im frühen Säuglingsalter stellt für jede Weiterentwicklung ein besonderes Problem dar. Sie ist verursacht durch geburtstraumatische Geschehnisse oder durch zentral bedingte Muskeltonus- und Bewegungsstörung.Es soll an dieser Stelle im besonderen darauf hingewiesen werden, dass jede Entwicklungsvoraussetzung für vollkommene Aufrichtung ausschließlich an Momente aus der Bauchlagenorganisation gebunden ist: Drehen über die Seite, Robben, Krabbeln, Aufstehen über den Halbkniestand usw.. Das bedeutet, dass ein Kind, das während seiner Entwicklung im ersten Lebensjahr keine Bauchlage vollzogen hat, bzw. diese vermieden hat, durch den Teil der dadurch mangelhaften oder fehlenden Entwicklungsinformation, erfahrungsgemäß eine Körperfehlhaltung sowie Bewegungs- und Sinnesfunktionseinschränkungen aufweist. Die Entwicklungsinhalte der ersten Streckentwicklungsphase weisen dann Einbrüche in der Symmetrieentwicklung auf, die den Betroffenen in entsprechendem Ausmaß, oft bis in das hohe Alter belasten.  

Lagerungseinsatz des Keillelements während der ersten Streck - Entwicklungsphase in der horizontalen Lagesituation:

Wenn ein Säugling, wie einleitend  beschrieben, mit dem Erreichen der 5. bis 6. Lebenswoche aus unterschiedlicher Gegebenheit nicht in die Bauchlage gebracht werden kann, so kommt für die therapeutische Aktivierung der Bauchlagenfähigkeit mit der Zielvorgabe für Durchstreckreaktion und Symmetrieentwicklung zwischen der 5. bis 6. Lebenswoche und dem 5. Lebensmonat (das ist die Zeitspanne der 1. Streck-Entwicklungsphase), ein dafür spezifisch konzipiertes Keillagerungssystem mit einem zusätzlichen Becken- und Oberschenkellagerungselement zum Einsatz. Dadurch wird während der Anwendungszeit ein der Natur der Entwicklung entsprechendes sensorisches Körperauflagenmuster erwirkt, wie dieses dem Säugling / Kind spontan nicht möglich ist. Mit sofort sichtbarer Wirkung lassen sich so aus der horizontalen Lagesituation, über die Ansprechbarkeit des zentralen Nervensystems Schlüsselprogramme der Entwicklung für einen symmetrischen Körperlagenerhalt und für Abhebemechanismen gegen die Unterlage abrufen.  

  

Die zweite Beuge - Entwicklungsphase:

 

 Lagerungseinsatz des Rotationslagerungs-Elements während der zweiten Beuge-Entwicklungsphase: 

Die Lagerungsanwendung dient der Aktivierung der Rotationsentwicklung und Aufrichtung.

Dafür kommt eine ortskonstante Positionslagerung zum Einsatz. Auf einer individuell einstellbaren Becken und Oberschenkellagerung mit oder ohne zusätzlichem Führungselement und einer auf Schulterhöhe verstellbare Auflagefläche für die Oberarme wird eine therapeutische Führung der Schultergürtelpositionierung für einen idealen Bewegungsstart arrangiert. Diese Positionslagerung spricht alle sensorischen Aktivierungsmuster für die Oberkörperaufrichtung an. Aus dieser Startpositionierung für Aufrichtung organisiert sich zugleich jedes Startmuster für künftige Fortbewegung.

Die Lagerungsweise dient somit nicht einer "Sitzstabilisierung" im herkömmlichen Sinn, sondern sie bewirkt die Abrufbarkeit von neurogener Umstellung (vom zentralen Nervensystem organisiert) in entwicklungsentsprechende Bewegungsorganisation mit Gleichgewichtsregulierung.

Dabei stehen die Rumpfstreckung mit Brustkorbanhebung und die Aktivierung einer Widerlagernden Rotationsentwicklung in der Körperlängsachse im Vordergrund des Geschehens. Gleichzeitig beinhaltet die Haltungseinnahme die Bewegungsentwicklung über die Seite mit Gleichgewichtsverlagerung im Becken- und Schultergürtel.

Die Anwendung des original konzipierten Elements für Rotationslagerung im Pörnbacher Konzept bietet auch hier die therapeutische Grundlage für die Eigenregulierung von Funktionssystemen, die nicht direkt von Schädigung betroffen sind. Somit können Folgeschäden durch von der Norm abweichende Kompensationsmechanismen mit sofortiger Wirkung weit reichend unterbunden werden. Durch die verbesserte Körperhaltung kann sich durch die spezifische Unterlagenstimulation Asymmetrie mit entsprechenden Gelenksfehlstellungen nicht durchsetzen, was die Entwicklung von Muskel- und Gelenkskontrakturen vermeidet.

 

Die zweite Streck - Entwicklungsphase:


In ihr entwickelt sich die Vertikalisierung zum aufrechten Stand.

Für die konzeptspezifische Fußbewegungs-, Ansteh- und Gangschulung sind keine Hilfsmittel erforderlich.

Innerhalb des Pörnbacher Konzeptes wird eine Sitz- und Rollstuhlversorgung angeboten, wenn eine eigenaktive Oberkörperaufrichtung nicht möglich ist.

Andrea Kracke-Lüdemann  |  info@kracke-luedemann.de